KINOBRIGADA

Outstanding Filmmakers Cooperative
in the Middle of Europe

Now?

78 min. Germany, 2025

Written and directed by Nathaniel Knop

A documentary observation of the creation of a play. Six very different stories of Shoa survivors. A search for the answer to the question: Where is there a place for Shoa witnesses today? All our contemporary witnesses were children during the Holocaust. All the actors are present-day Frankfurt schoolchildren between the ages of 15 and 17. The project lasted over 8 months. Almost as many participants stayed behind the scenes as on stage. How to transfer to the stage what we as witnesses could only witness with our presence? How do you avoid a situation where the interviews themselves become a trauma for witnesses and for performers? And should this be avoided? How can life experiences be transferred to the stage? How to tell what was not said a word about and yet we heard it?

Trailer

Jetzt?

Dokumentarfilm, Deutschland, 2025

78 Min, Color

Film von Nathaniel Knop, KINOBRIGADA Film Production

Anatoli Skatchkov Kamera Editing

Reece Michael York Kamera

Mario Morales Color Correction

Jutta Josepovici Beratungsstelle der Jüdischen Gemeinde Frankfurt; Svetlana Fourer Regisseurin, Dramaturgin; Ricarda Theiss Sozialreferat ZWST; Noemi Staszevski, Esti Petri, Ania Hadda Treffpunkt für Shoah Überlebende ZWST; Rifka Ajnwojner Lehrerin Darstellendes Spiel, Theaterpädagogische Unterstützung; Isidor Kaminer Psychoanalytiker; Elischa Kaminer Musikalische Begleitung und Komposition.

Ein Projekt der ZWST

Mit freundlicher Unterstützung von Aktion Mensch, EVZ

Besonderer Dank gilt JDC, Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main

und dem Team des Treffpunkt für Shoa Überlebende der ZWST

Erinnern bedeutet nicht nur, die Vergangenheit zu bewahren, sondern auch die Zusammenhänge zu verstehen, die unsere Gegenwart und Zukunft prägen. Eine Gruppe Jugendlicher bringt die Erinnerungen von Shoa-Überlebenden auf die Bühne – eine bewegende Begegnung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Ein außergewöhnliches Theaterprojekt bringt junge Menschen in direkten Kontakt mit Holocaust-Überlebenden – eine Begegnung, die ihre Sicht auf Geschichte für immer verändert. Diese dokumentarische Chronik begleitet die Entstehung eines Stücks, das die erschütternden Erinnerungen und bleibenden Geschichten jener ins Zentrum rückt, die eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte überlebt haben. Was zunächst als formelles Interview beginnt, entwickelt sich schnell zu einer tiefen menschlichen Verbindung, die die Generationen überbrückt.

Vor über zweitausend Jahren stellte Hillel in den Pirqé Avót / Sprüchen der Väter die Frage: „Und wenn nicht jetzt, wann dann?“ Heute ist diese Frage drängender denn je. Was geschieht mit den Erinnerungen, wenn die letzten Zeitzeugen nicht mehr da sind? Wie kann ihre Geschichte lebendig bleiben?

Unsere Zeitzeugen waren während des Holocaust Kinder: Alexandra Stimmer und Dora Zinger waren Säuglinge, Liesel Binzer und Aviva Goldschmidt dreijährige Kleinkinder, Eva Szepesi war elf Jahre alt. Abraham Rozen war zehn wenn er floh mit seiner Familie nach Palästina. Ihre Geschichten werden von heutigen Frankfurter Schülern im Alter von fünfzehn bis siebzehn Jahren auf die Bühne gebracht.

Das Projekt wurde fast ein Jahr lang akribisch vorbereitet, bevor es zum ersten Treffen mit den Überlebenden kam. Interviews und Proben erstreckten sich über weitere acht Monate und brachten fast ebenso viele Mitwirkende hinter den Kulissen wie auf der Bühne zusammen.

Die größte Herausforderung: Ein behutsamer Umgang mit diesen tief traumatischen Erlebnissen – sowohl für die Überlebenden als auch für die jungen Schauspieler. Wie kann man eine solch schmerzhafte Geschichte erzählen, ohne zu retraumatisieren? Wie lässt sich das Unaussprechliche in Worte und Bilder fassen?

Auf der Bühne stehen die erste und die dritte Generation Seite an Seite, während die Initiatoren des Projekts – darunter Regisseur, Psychotherapeuten, Lehrer und Sozialarbeiter – meist der zweiten Generation angehören. Wissenschaftliche Debatten über die unterschiedlichen Motive der Generationen gibt es viele. Doch die eigentliche Herausforderung besteht darin, diese Unterschiede spürbar zu machen.

Dieses Projekt gibt denen eine Stimme, die lange geschwiegen haben. Es zeigt Facetten der Geschichte, die oft übersehen, aber eng mit unserer Gegenwart verwoben sind. Indem wir uns mit einer einzigen Katastrophe auseinandersetzen, verstehen wir die Mechanismen, die zu ihr geführt haben.

Der Film erzählt jedoch nicht nur die Geschichten der Überlebenden. Er beobachtet ebenso einfühlsam die Jugendlichen und Zeitzeugen während der Entstehung des Theaterstücks – ihre Begegnungen, ihre Unsicherheiten, ihre wachsende Verbindung. In intimen Momenten zeigt die Kamera, wie die jungen Schauspieler versuchen, die Last dieser Erinnerungen zu tragen, und wie die Überlebenden ihnen mit Vertrauen, aber auch mit der Schwere ihrer Vergangenheit begegnen. So wird nicht nur die Geschichte selbst lebendig, sondern auch der Prozess, durch den sie von einer Generation an die nächste weitergegeben wird.

Die Arbeit die nicht nur erinnern will – sie will aufrütteln, bewegen und zum Nachdenken anregen. Denn Erinnern bedeutet nicht nur, die Vergangenheit zu bewahren – es bedeutet, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.

Regieanmerkungen:

Dieser Film ist für mich mehr als nur ein Projekt – er ist eine persönliche Auseinandersetzung mit einem Thema, das mich tief berührt. Als Enkelkind von Shoah-Überlebenden, großgezogen von meinen Großeltern, die nie viel über ihre eigenen Erlebnisse sprachen, weiß ich um die Bedeutung des Erinnerns. Es gab immer eine Barriere, die es ihnen schwer machte, das Unvorstellbare zu teilen. Und ich fragte mich oft, warum das so ist – warum es so schwer fällt, über das Geschehene zu sprechen.
Meine Großeltern sind nicht mehr unter uns, deshalb war ich sehr froh, mit Menschen zu arbeiten, die mich so sehr an sie erinnern. Ich habe mich besonders gefreut, wieder mit Eva Szepesi zu arbeiten, mit der ich vor kurzem einen Film gedreht hatte und die mich durch ihre Stärke und Klarheit des Geistes beeindruckt hat.
Die Shoah ist ein Thema, das nicht nur unsere Vergangenheit prägt, sondern in immer größerem Maße auch unsere Gegenwart und Zukunft beeinflusst. Es gibt Momente, die einen zwingen, sich diesem Thema intensiver zu widmen – wie nach dem 7. Oktober und den erschütternden Wahlergebnissen in Deutschland. Die Zeichen sind klar: Die Erinnerung an die Shoah darf nicht nur eine Erinnerung bleiben, sie muss eine kontinuierliche Mahnung und ein aktiver Bestandteil unseres heutigen Bewusstseins sein. Der Film ist ein Versuch, diese Erinnerung lebendig zu halten – nicht nur durch das Erzählen der Geschichten der Überlebenden, sondern auch durch die Begegnung zwischen den Generationen, die mit den Erinnerungen von heute und der Verantwortung für morgen umgehen müssen.

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